Wobblerangeln

Das Angeln mit Wobblern ist meines Erachtens in Deutschland viel zu wenig verbreitet. Viele Angler scheuen die hohen Kosten für einen Wobbler und benutzen deshalb lieber andere Kunstköder. Wenn man aber einen schwimmenden Wobbler benutzt, bekommt man viel weniger Hänger als mit einem anderen sinkenden Kunstköder. Auf diese Weise rechnet sich die Anschaffung und Benutzung eines Wobblers.

Woran erkennt man einen guten Wobbler?

Das ist eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist. Grundsätzlich gilt, dass Wobbler der bekannten Marken wie Rapala, Nils Master, Bomber, Zalt, Turus Ukko usw. gut bis sehr gut verarbeitet sind und man sich schon darauf verlassen kann, dass sie laufen, dass die Tauchschaufeln nicht abfallen, dass die Ösen nicht ausreißen und dass die Drillinge nicht gleich aufbiegen. Ich rate nur jedem davon ab, Billigwobbler zu kaufen, denn die haben oft genau diese Fehler. Ein Wobbler ist nämlich ein ziemlich kompliziertes Gebilde, das weiß jeder, der schon mal versucht hat, einen Wobbler selbst zu basteln. Wenn das Ding nicht annähernd symmetrisch ist, zieht er zu einer Seite oder, was noch schlimmer ist, er dreht sich komplett auf den Rücken und läuft ohne jede Aktion an der Oberfläche. Ich bin auch schon auf solche Billigteile reingefallen, weil ich mich nur vom Preis habe leiten lassen. Also, Finger weg von Wobblern, die weniger kosten als man normalerweise allein für die Drillingshaken ausgeben müsste.

Welches ist der richtige Wobbler für mich?

Jeder Wobbler hat sein sehr spezielles Einsatzgebiet und bei Preisen von zum Teil um die 40,- € sollte man schon vorher abschätzen können, ob der Wobbler für die eigenen Zwecke geeignet ist oder nicht. Grundsätzlich gibt es zwei Sorten Wobbler: Schwimmende und sinkende. Als Sondertyp gibt es dann noch die sog. Suspender. Die schweben im Wasser. Das hat Vorteile bei Nachläufern; man kann den Wobbler im Wasser “stehen” lassen und dann wieder schnell flüchten. Welchen sie bevorzugen hängt vom geplanten Einsatz ab, ist aber letztlich Geschmacksache. Die meisten Leute, auch ich, bevorzugen schwimmende Wobbler, weil man die meisten Hänger nicht mit den Haken, sondern mit der Tauchschaufel bekommt. Bei einem schwimmenden Wobbler reicht es meistens, kurz locker zu lassen, damit der Wobbler auftauchen kann und sich so selbst befreit. Man reißt weniger Wobbler ab. Die Tauchtiefe des Wobblers wird in erster Linie durch die Größe und die Stellung der Tauchschaufel bestimmt. Eine große, breite und flach stehende Tauchschaufel deutet auf einen Tiefläufer hin. Eine kurze steile Schaufel ist charakteristisch für einen Flachläufer.
Es gibt auch Wobbler mit verstellbaren Schaufeln (z.B. ABU HiLo).

Die Aktion ist bei einem Flachläufer meist schneller und kürzer, bei einem Tiefläufer ist sie langsamer und weiter ausladend. Natürlich ist die Tauchtiefe auch davon abhängig, ob ich den Wobbler werfe und über eine Distanz von 30 oder 40 Meter einhole oder ob ich ihn hinter einem Boot schleppe. Der geschleppte Wobbler kann tiefer laufen, weil er eine längere Strecke zum Abtauchen hat und sich die Distanz zum Angler nicht ständig verringert. Der geworfene Wobbler muss erst mal auf den ersten Metern abtauchen und wird dann wieder zur Oberfläche gezogen. Wenn ich also mit einem Schwimmwobbler fische, der auf maximal 7 m Tiefe läuft, werde ich diese Tiefe beim Spinnfischen wohl nie erreichen, da der Wobbler ja nicht senkrecht abtaucht sondern schräg. Will ich also beim Spinnfischen große Tiefen abfischen, ist ein sinkender Wobbler angebracht, den kann ich auswerfen und warten, bis er die gewünschte Tiefe erreicht hat. Beim Schleppen und auch sonst bevorzuge ich schwimmende Wobbler. Schleppt man nämlich mit zwei Ruten gleichzeitig und bekommt auf den einen Wobbler einen Biss, so taucht der andere Schwimmwobbler von allein wieder auf, wenn das Boot nicht weiterfährt. Der sinkende Wobbler würde sich eventuell am Grund verhaken, was schlimmstenfalls dazu führen kann, dass durch die Abdrift des Bootes die Angelrute ins Wasser gezogen wird (wenn sie nicht gesichert ist). Außerdem kann sich der gehakte Fisch in der zweiten Schnur verhaken.
Ob sie einen Kunststoffwobbler oder einen aus Balsaholz nehmen, ist Geschmacksache. Waren früher überwiegend die Billigwobbler aus Kunststoff hergestellt, gibt es heute auch sehr hochwertige Wobbler aus Kunststoff und Billigwobbler aus Balsaholz. Die Kunststoffwobbler haben oft – für den, der es mag – Geräuschkugeln, die zusätzlich anlocken sollen. Ob es was nutzt, weiß ich ebenso wenig wie, ob es schadet. Ich fange mit und ohne Kugeln.

Wie groß sollte der Wobbler sein?

So groß wie die natürliche Beute des Raubfisches, den Sie fangen wollen. Aber auch hier gilt natürlich wieder eine Einschränkung. Der Wobbler muss sich noch angeln lassen. D.h. wenn sie spinnfischen, sollte der Wobbler so klein sein, dass der sich noch werfen lässt und keine allzu großen Probleme beim Einholen bereitet. Ich denke da an eine Gewichtsgrenze von 50 g und eine Maximallänge von 20 cm. Alles was größer ist, sollte man nur noch mit dem Boot schleppen, weil es sonst das Material und auch den Angler zu stark beansprucht.

Eine Ausnahme bilden hier die in den letzten Jahre stark verbreiteten Jerkbaits, die viel höhere Gewichte haben als normale Wobbler. Allerdings fischt man die ja auch mit Multirolle und sehr kurzen zumeist einteiligen Ruten.

Welche Farbe sollte der Wobbler haben?

Die Farbe der natürlichen Beute des Raubfisches, den Sie fangen wollen. Aber natürlich kann es auch gerade sinnvoll sein, mal eine knallige Farbe zu nehmen, um die Fische “wach zu rütteln”. Ich angle am liebsten mit Wobblern in “Barschdekor”, weil Barsche in fast allen Gewässer die natürliche Nahrung von Hechten, Zandern und auch Barschen darstellen. Ob Ihr “Barsch” dann tatsächlich wie ein Barsch gefärbt ist oder schwarz/weiß oder quietschgelb ist ziemlich egal, wichtig sind aber m.E. die typischen Querbänder in der Zeichnung. Die kann man übrigens auch mit einem Edding selbst aufmalen.

Wie führe ich einen Wobbler?

Ich führe meine Wobbler meistens gleichmäßig langsam. So kann ich die Aktion am besten fühlen und weiß auch, in welcher Tiefe sich mein Wobbler befindet.
Noch ein Tipp zum Schleppen. Hier kommt nur eine gleichmäßige Köderführung in Frage, da man nicht ständig das Boot beschleunigen und wieder bremsen kann. Auch ist oft zu lesen, man solle Zick-Zack-Kurs fahren. Ich halte davon wenig, denn wenn der Wobbler 30 oder 40 m hinter dem Boot geschleppt wird, läuft der Wobbler allenfalls in großen Kurven hinter dem Boot, keinesfalls aber im Zick-Zack-Kurs. Sparen Sie sich also die Mühe, vor allem, wenn Sie rudern müssen. Ach ja, die Entfernung des Wobblers vom Boot (30 bis 40 m) ist nur richtig, wenn Sie mit einer geflochtenen Schnur angeln, die sich nicht dehnt. Angeln Sie mit monofiler Schnur, sollte der Abstand deutlich geringer sein; Sie kriegen sonst zu viele Fehlbisse.
Noch etwas zur Geschwindigkeit: Lassen sie den Wobbler beim Schleppen zunächst an ganz kurzer Schnur neben dem Boot laufen, rudern Sie dann so schnell, dass der Wobbler gut läuft. Schauen sie sich jetzt Ihre Rutenspitze an; sie wird leicht ausschlagen. Das ist das Zeichen, dass Ihr Wobbler gut läuft und sie mit der richtigen Geschwindigkeit fahren. Korrigieren sie später beim Angeln Ihre Geschwindigkeit immer so, dass die Rutenspitze diese Bewegung macht. Sie werden merken, dass man bei Rückenwind das Boot zum Teil sogar bremsen muss, um nicht zu schnell zu werden. Ich fahre deshalb nur bei starkem Gegenwind mit dem Motor, weil ich sonst leicht zu schnell werde. Es kommt beim Schleppen nämlich nicht darauf an, möglichst viel Wasserfläche in der Stunde abzugrasen, sondern den Köder möglichst effektiv zu präsentieren.

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