Unsere Schwedenfahrt 2006 sollte an ein Gewässer gehen, in dem es auch Zander gibt. Nachdem wir bereits im Herbst 2002 mit unserer Vereinsjugendgruppe am Bolmen waren und unseren Misserfolg auf das Wetter geschoben hatten, wollten wir es noch einmal dort versuchen. Wir buchten wieder auf dem Campingplatz Sjön Bolmen Camping eine Hütte für 8 Personen und drei Boote - ein Boot wollten wir mitnehmen.
Die Fahrt stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Nachdem zunächst der Mitinitiator der Fahrt, Ingo, ausgefallen war, suchten wir verzweifelt nach Mitfahrern. Wir wollten wenigstens zu sechst fahren, um die Kosten in Grenzen zu halten. Schließlich waren wir sogar 8 und das Haus damit voll belegt. Acht Angler mit Gepäck und Proviant zu transportieren, stellt eine gewisse logistische Herausforderung dar, da in meinem Bus max. 5 Personen mit Gepäck reisen können. Also sollte Skippy mit seinem alten VW-Bus, der zum Wohnmobil umgebaut ist (fast jedenfalls) zu zweit fahren und das gesamte Gepäck aufnehmen und in meinem Auto sollten 6 Personen mit einem Bisschen Gepäck fahren. Bevor es losgehen konnte, sollte der Bully noch schnell einen neuen Motor kriegen.
Ca. 1 1/2 Wochen vor der Fahrt kündigte sich bei mir ein Gerstenkorn an, das mein Auge am 14.05. komplett zuschwellen ließ. Ein kurzer Besuch in der augenärztlichen Ambulanz des Klinikums Braunschweig führte dazu, dass die junge Ärztin dort sagte: "Ooh, da können Sie gleich hier bleiben!" Ich fügte mich unter Hinweis auf meinen Urlaub in mein Schicksal und eine halbe Stunde später bekam ich bereits die erste Rutsche Antibiotikum intravenös. Am Donnerstag, immer noch im Krankenhaus, (Samstag sollte es losgehen) telefonierte ich mit Skippy, der bis dahin im Urlaub war und erfuhr, dass zwar der alte Motor aus seinem Bully raus sei, aber der neue noch nicht drin. Selbst wenn der neue noch implantiert werden würde, würde er damit nicht bis nach Schweden fahren wollen, man wüsste ja schließlich nie, ob es nach einer solchen Operation nicht zu Abstoßungsreaktionen kommt. Er würde mal Lars fragen, ob der nicht mit seinem Kombi fahren würde. Als besonders schlau stellte sich jetzt unsere Entscheidung heraus, kein Dosenbier sondern Flaschenbier gekauft zu haben. Das nimmt zwar etwas mehr Platz weg, aber wir haben ja Platz ohne Ende im Bully....
Freitag am späten Vormittag kam ich endlich aus dem Krankenhaus. Nichts war bisher gepackt, die Angelsachen lagen noch verstreut und wir hatten noch nicht eingekauft (bis auf die Getränke). Den Einkauf übernahmen Skippy und Lars und irgendwann konnte ich zum vereinbarten Treffpunkt fahren, um das Auto zu beladen. So voll war der Kofferraum noch nie!
Samstag ging es gegen kurz nach 4:00 los und am frühen Nachmittag kamen wir am Bolmen an. Wir hatten uns telefonisch angekündigt und Göran sagte uns, die Schlüssel für die Boote und die Hütte hingen in einem Umschlag an der Rezeption. So war es dann auch. Leider hat Göran meine zweite Email übersehen, mit der ich ankündigte, dass wir zu acht kommen und noch ein weiteres Boot bräuchten. Es waren nur zwei weitere Boote für uns da. Ein kurzes Telefonat klärte die Sache und Göran kam am Sonntag und brachte einen weiteren Motor und einen Schlüssel für ein weiteres Boot.
Der Samstagabend verlief trotz des fehlenden Bootes recht positiv; immerhin konnten wir ein paar kleinere Hechte fangen. Wir ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sich die Größe der Hechte nicht wesentlich ändern würde. Ich beschloss, am nächsten Tag doch meine Regenhose anzuziehen: Zwischendurch hatte es nämlich angefangen zu regnen und der Wind war sehr frisch. Die Gischt, die wir mit dem Boot durchfuhren, sorgte dafür, dass ich meine Hose auswringen konnte. Ich war bis auf die Knochen nass und vor allem zwischen den Beinen war es eiskalt geworden..... Überhaupt zeigte sich das Wetter von seiner allerbesten Seite: Jeden Tag regnete es mehrmals, die Wellenhöhe betrug in den ungeschützten Bereichen locker 1,50 m und zwischendurch gab es auch mal eine kleine Hageleinlage. Und das alles bei Temperaturen um die 6° C. Zum Glück hatte ich mir vor der Fahrt noch einen Floatationsuite zugelegt, der mich ab dem zweiten Tag trocken und auch einigermaßen warm hielt. Allerdings peitschte die Gischt, der Regen und der Hagel teilweise ganz schön ins Gesicht und auf die Hände.
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